Eltern queerer Kinder
Wenn junge Menschen auf der Suche nach ihrer Identität und sexueller Selbstbestimmung sind, ist das häufig nicht nur für sie anstrengend und verwirrend - auch die Eltern sind verunsichert: Haben wir etwas falsch gemacht? Wird mein Kind je ein "normales" Leben führen können? Ist das jetzt eine neue Spinnerei? Es existieren immer noch viele Vorurteile, Befürchtungen und Ideologien.
Als Eltern eines queeren Kindes sollten Sie sich immer wieder vor Augen führen: Ihr Kind hat sich nicht ausgesucht, nicht hetero-binär zu sein. In den allermeisten Fällen ist das keine fixe Idee, die sich wieder verliert. Die Abweichung von der gesellschaftlichen Norm mag in vielen Bereichen im Jugendalter reizvoll sein, in Bezug auf die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität ist sie es nicht. Im Gegenteil, das Wissen „anders“ zu sein, nicht „normal“, ist sehr belastend. Die Aufgabe der Mainstream-Gesellschaft ist also nicht, diese Verunsicherung weiter zu schüren durch Verurteilung, Ausgrenzung, Ignoranz oder sogar Gewalt, sondern zu akzeptieren, dass alle Lebensentwürfe normal sind.
Ihr Kind braucht die Sicherheit, dass Sie den Menschen erkennen, den Sie schon seit der Geburt begleiten. Wenn Sie sich für die Identitätsfindung Ihres Kindes öffnen, werden Sie bestimmt merken, dass sich gar nicht so viel verändert hat. Oft merkt man sogar die Erleichterung nach einem Coming-out, die das Kind oder der junge Mensch erfährt, weil er oder sie endlich weiß, wo es hingehen soll.
Mit Ihren gemischten Gefühlen als Eltern eines queeren Kindes sind Sie nicht allein. In der Broschüre "Mein Kind ist das Beste was mir je passiert ist!" erzählen Eltern und Verwandte aus ganz unterschiedlichen Perspektiven Familiengeschichten über das Coming-out ihrer lesbischen, schwulen, bisexuellen und trans* Kinder.