Gendern
Der Begriff „Gendern“ wird für die Versuche verwendet, in der deutschen Sprache alle Menschen unabhängig ihrer Geschlechtsidentität abbilden und ansprechen zu können. Die deutsche Sprache ist überwiegend geschlechtsbezogen, d.h. durch die Verwendung von weiblichen und männlichen Artikeln und Personenbezeichnungen markieren wir das Geschlecht der Menschen, auf die wir uns beziehen: die Ärztin - der Arzt.
Die Webseite Genderleicht.de merkt dazu an:
"Wenn wir eine Gruppe von Menschen beschreiben, wollen wir am liebsten nur ein Wort benutzen. Sprachökonomie heißt das. Wir schreiben: die Mitarbeiter. „Oh, je!“ sagt die feministische Sprachwissenschaft, übrigens schon seit 50 Jahren: „Wo bleiben die Frauen?“ Psycholinguistische Studien zeigen: Bei einem maskulinen Wort wird zunächst an Männer gedacht. Wir müssen raten: Sind vielleicht Frauen mitgemeint oder alle Geschlechtsidentitäten? Denn um die geht es auch. (...) Mit dem generischen Maskulinum gehen wir darüber hinweg. Es ist eine Sprachgewohnheit, keine feste Regel. Wir können es also auch anders machen."
Jedoch sind Genderzeichen - wie der Stern (der von vielen queeren Menschen bevorzugt wird, weil er Vielfalt symbolisiert), das Binnen-I, der Doppelpunkt oder der Gendergap - in der deutschen Grammatik nicht vorgesehen. Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat mit seiner Entscheidung, die Verwendung aufgrund der erschwerten Lesbarkeit etc. nicht zu empfehlen, die Grundlage für das Gender-Verbot an bayerischen Schulen und in Behörden gelegt.
Dabei wird immer wieder betont, dass Sprache etwas lebendiges ist und sich fortwährend weiterentwickelt. Es wird sich dementsprechend im Laufe der Zeit zeigen, welche sprachliche Lösung sich durchsetzen wird, um das gesprochene und geschriebene Deutsch geschlechtsunabhängiger zu machen.